WHAT'S NEW

TRANSLATION HOME | ABOUT | PHOTO 1 | NEWS | CONTACTS | LYNX | HANDKE'S TRANSLATIONS | ANGL0-AMERICAN | ROMANCE  | ASIAN  | SLAVIC  | GUESTS | SCHWAGERLE ON HANDKE AS TRANSLATOR | FABJAN HAFFNER: HANDKE/TRANSLATOR

FOR general NEWS

GO TO THE NEWS PAGE AT THE MAIN SITE


 


the new HUB to all Handke-blogs

 

 

 

and

and all  

sites.... 


GREAT ESSAYS ON TRANSLATION AND HANDKE/GOETHE AD HANDKE/MUSIL at the http://handke-scholar.blogspot.com/

 

and at the new Schwagerle and Haffner pages here 


 

Several reviews of handke translations

& reviews of oedipus can be found at the

handkedrama2.scriptmania.com & handkedrama3.

 

 

 Meanwhile Handke's translation of Euripedes' HELENA has premiered: again a page is devoted to it at:

 

http://www.handkedrama3.scriptmania.com/

 

 6

MARTIN BRADY (King’s College London, UK) – Session 19

‘Ich glaube, daß ich zum Übersetzer geboren bin (I think I was born to be a translator)’: Translation and Transcription in the Work of Peter Handke

Peter Handke is an extremely prolific writer (of prose, drama and poetry) translator and film-maker. He has published translations of Adonis, Aeschylos, Analis, Bayen, Bove, Char, Duras, Genet, Goldschmidt, Green, Januš, Lipuš, Modiano, Percy, Ponge, Shakespeare and Sophocles and others. Along with his films, Handke’s translations have received little attention however, and this despite the presence of translator figures in a number of his canonical texts, including the translator-protagonists of the novel and film Die linkshändige Frau (The Left-handed Woman, 1976/77) and the short story Nachmittag eines Schriftstellers (Afternoon of a Writer, 1987).

This paper will example the practical and theoretical dimensions of translation in Handke’s work, in the context of intertextuality and intermediality. Handke has not only filmed his own translation of Duras’s La Maladie de la Mort (1986) but also ‘translated’ and adapted his novel Die Abwesenheit (The Absence) from novel (1987) to script and to film (1992). Translation will be examined in the context of adaptation and transcription. More recently Handke has published work in French and German, suggesting parallels to Samuel Beckett (for whose Waiting for Godot he has written a counter-play). As the writer of Nachmittag eines Schriftstellers puts it:

Am Schreibtisch sterben, das möchte ich erst, seit ich Übersetzer bin. (Only now that I am a translator do I want to die at my writing desk.)

http://www.author-translator.net/documents/A-T_Abstracts.pdf 

 

 

Kritiker-Streit um Peter Handke: Der Schriftsteller hat Sophokles' Tragoedie vom Tod des OEdipus ganz neu aus dem Altgriechischen uebersetzt - trueber Murks oder ein Geniestreich?

Schriftsteller Handke: =Viele subtile Griffe=


Wer mit Selbstmordgedanken spielt, findet immer eine Begruendung: Liebeskummer oder Krankheit zum Beispiel, die Rohheit der Menschen im Allgemeinen oder die Musik von Dieter Bohlen im Besonderen. Gebildete Lebensmuede aber zitierten in den vergangenen 2400 Jahren gern ein paar Zeilen des griechischen Tragoediendichters Sophokles, die darauf hinauslaufen, dass sich die Plackerei auf Erden nicht im Mindesten lohne.
Es ist eine der beruehmtesten Strophen der antiken Theaterdichtung und eine zentrale des im Jahr 406 vor Christus fertig gestellten Sophokles-Stuecks =OEdipus auf Kolonos=, die der Chor da in Vers 1224ff. von sich gibt: =Nie geboren sein, uebersteigt / Alles, was nur irgend zaehlt=, so die UEbersetzung des 1974 gestorbenen, hoch geachteten Altphilologen Wolfgang Schadewaldt. =Aber wenn man / Kam zum Licht, / Ist das Zweite dieses: / Wieder dorthin gehen, / Von woher man kam, auf's Schnellste!=

Nun aber hat der grosse Dichter Peter Handke die Karten neu gemischt; genauer: Er hat in seiner ganz frischen, bei Suhrkamp in einem schoenen Buch und grossen Lettern gedruckten =OEdipus in Kolonos=-UEbersetzung dem Griechenchor eine Kartenspielermetapher in den Mund gelegt: =Ungeboren bleiben sticht jeden / sonstigen Sinn! Und das Abgehn, moeglichst / gleich nach der Geburt, dorthin, wo man / herkam: das zweitbeste Blatt!=

Das klingt einerseits nicht schlecht, nur leider faellt's dem gewoehnlichen Leser (oder Zuhoerer) in der Handke-Version keinesfalls leichter, das Gesagte auch zu verstehen - weshalb nun bitterer Streit in der Kulturwelt darueber herrscht, ob Handke, 60, ein brillanter Sophokles-UEbersetzer sei oder ein ganz mieser.

Fast durchweg Schelte gab's fuer Handkes UEbertragung, als sie Anfang Mai erstmals auf einer Buehne gesprochen wurde. Zur Eroeffnung der Wiener Festwochen inszenierte der Regisseur Klaus Michael Grueber mit Bruno Ganz in der Titelrolle den =OEdipus=, der in Handkes Version nun =in Kolonos= (und nicht =auf=, weil's ein kleiner Ort und keine Insel ist) sein Leben beschliesst: Sehr gemaechlich, sehr edel und unfassbar betulich ging's auf der Buehne zu, danach aber motzten viele Kritiker gar nicht so sehr ueber den Regisseur (der sichtlich seine Arbeit verweigert hatte), sondern ueber den Nachdichter Handke.

=Handkes Sprachkunst provoziert das Ohr=, aechzte der =Tagesspiegel=. Die =Welt= klagte ueber =gespreizte Formulierungen und schlichte Schlamperei=, die =Frankfurter Allgemeine= zeterte gegen =sinnlos poetelnde Handkesche Gespreiztheiten= und =plump ranschmeisserische Handkesche Schnoddrigkeiten=, die dafuer sorgten, dass =diesem OEdipus die Sprache zerbroeckelt bis zur Unverstaendlichkeit=.

Alles Unsinn, bolzte nun die =Sueddeutsche Zeitung= zurueck, deren Literaturbetreuer sich schon laenger als wackere Verteidiger des Schriftstellers Handke betaetigen (und, Lohn der Beweihraeucherungsarbeit, im franzoesischen Heim des Dichters dafuer gelegentlich als Interviewer vorgelassen werden). Das neue Handke-Bashing sei ein schlimmes Armutszeugnis fuer den deutschsprachigen Kulturbetrieb, so die =SZ=: In Wahrheit habe der UEbersetzer mit =vielen subtilen Griffen= eine kluge Neudeutung vollbracht, etwa nach 2400 Jahren revolutionaererweise an einer Stelle =das Gereizte aus diesen Zeilen herausgehoert=. Vor allem aber habe er praeziser, weil wortwoertlicher uebersetzt als alle seine Vorgaenger.

Unbestreitbare Peinlichkeiten

Ja, was nun, ist dem Schriftsteller Handke tatsaechlich boeses Unrecht widerfahren? Ganz sicher Quatsch ist es, dass er der =OEdipus auf Kolonos=-Deutung, die vor allem nach der Schuld des Helden fuer seine Graeueltaten (die Mutter gefreit, den Vater erschlagen) und nach seinem Verhaeltnis zu den Goettern fragt, entscheidend Neues hinzufuegt hat: wie auch - nach so vielen anderen Interpreten vor ihm?

Aber hat Handke als UEbersetzer wirklich gemurkst? Er selbst, heisst es, sei zwar in der Rolle des Unverstandenen geuebt, aber ueber die geballte Spoetterei und Haeme gegen seine =OEdipus in Kolonos=-Version doch herzlich verzagt: So wollte er gar die (gleichfalls fuer die Wiener Festwochen geplante) Urauffuehrung seines eigenen neuen Stuecks =Untertagblues= absagen, weil er sich und den Theaterkuenstlern weitere - wie er meint: unfaire - Attacken ersparen wollte. Nun soll die =Untertagblues=-Premiere doch im Herbst stattfinden.

Fest steht: Es gibt unbestreitbare Peinlichkeiten in Handkes UEbersetzung. Nur verweisen die nicht auf fehlende philologische Sorgfalt und Schlamperei, sondern auf den schoepferischen Eigensinn des UEbersetzers. Wenn Theseus bei Handke darauf bedacht ist, =dass ich nicht zum Lachmann werde in der Hand des Fremdmanns da!=, klingt das schon sehr krumm - bei Schadewaldt heisst's klar, er wolle nicht =zum Gelaechter werden vor diesem Fremden=.

Auch gibt es ein paar kuriose Saloppheiten, die sich der UEbersetzer Handke herausnimmt, wenn er etwa Theseus =Du Bloeder - Begehren im Unglueck bringt Ungutes= sagen laesst, wo Schadewaldt mit =Du Tor! Unmut im Unglueck tut nicht gut!= ueberlegen bleibt. AEhnlich verblueffend uebersetzt Handke das griechische =audo siopan= aus Kreons Mund (=Ich rate zu schweigen= oder bei Schadewaldt einfach: =Sei stille, sag ich!=) in Vers 863: Bei ihm heisst's =Ich toenen, du schweigen=.

Zugleich aber zeichnet sich Handkes Nachdichtung unbestreitbar durch grosse poetische Schoenheit aus, selbst da noch, wo der oesterreichische Schriftsteller die griechischen Helden reden laesst, als waeren sie aus einem seiner Maerchenstuecke entstiegen oder von einem Alpengipfel herabgekraxelt. Wer denn =der Anschaffer hierzuland= sei, laesst er den Ankoemmling OEdipus zum Beispiel die Bewohner von Kolonos fragen: Das kann man doof finden oder aber apart wohlklingend und den Sinn treffend - und in ganz aehnlicher Weise ist die Bewertung der gesamten Handkeschen UEbersetzungsarbeit davon abhaengig, ob man Sprache und Werk des Dichters Handke mag oder nicht.

OEdipus erinnert sich bei ihm in Vers 768 an die Zeit, als er den Schock ueber seine Verbrechen verwunden hatte, =als mein Aussersichsein endlich wieder gut wurde=: Auch wenn es eigentlich =Aussermirsein= heissen muesste - ist das nicht viel griffiger im Vergleich zu Schadewaldts =als sich nun mein Zorn gesaettigt hatte=? Anderes Beispiel: =Alles andere aber haut zusammen die Allherrscherin Zeit=, beschwoert der Handkesche OEdipus die Vergaenglichkeit allen irdischen Strebens; um wie viel schwaecher, biederer wirkt da Schadewaldts =Das andre alles macht zunichte / Die allgewaltige Zeit=.

Es ist eine Kinderweisheit, dass jeder UEbersetzer, und ginge er noch so demutsvoll ans Werk, ein Nachdichter ist. Handke mag als Stuecke- und Prosaautor zu den umstrittensten Figuren der deutschsprachigen Kulturwelt zaehlen - als UEbersetzer hat er zu Recht einen blendenden Ruf.

Egal, ob er Emmanuel Bove oder Julian Green ins Deutsche uebertrug, ob Patrick Modiano oder Walker Percy: Immer ist es ihm gelungen, den eigenen Ton und den des uebersetzten Autors auf sinnliche, sinnige Weise zusammenklingen zu lassen - gerade weil er sich dabei Freiheiten nahm.

Man muss den Autor Handke nicht sympathisch finden. Seit seinen schauerlichen Auftritten als Fuersprecher der kriegerischen Serben und ihres Haeuptlings Milosevic gibt er sich gern von Wut verzerrt und Bitterkeit verzehrt. Er zuernt gegen die verlotterten =Giftschlammschmeisser= der Medienwelt - und wirkt dabei meist schrecklich allein gelassen; oft auch von allen guten Geistern.

Nicht vergessen aber sollte man trotz Handkes eifriger Selbstdemontage, dass der Mann Buecher wie =Wunschloses Unglueck= geschrieben hat oder Theatertexte wie =Die Unvernuenftigen sterben aus= und die raffinierte Spielanweisung =Die Stunde da wir nichts voneinander wussten=.

Bleibt zu hoffen, es moege dem ewig zuernenden, heftig dauerbeleidigten Autor Peter Handke gleich seinem Helden OEdipus gelingen, dass auch sein Aussersichsein endlich wieder gut wird.

WOLFGANG HOEBEL

Sophokles: =OEdipus in Kolonos=. Aus dem Altgriechischen von Peter Handke. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main; 160 Seiten; 16,90 Euro.




Peter Handke droht ein Maikaefer zu werden
Der Oesterreichische Schriftsteller Peter Handke hat die Empfehlung des Verbandes deutscher Schriftsteller kritisiert, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Gerhard SchrOeder und Joschka Fischer zu verleihen. =Mit diesem Vorschlag ist das Wort Schriftsteller ausser Gebrauch zu setzen=, sagte er der Oesterreichischen Illustrierten News. =Diese Leute, die den Krieg gegen Jugoslawien vor vier Jahren scheinheiligst losgebrochen haben, sagen vier Jahre spaeter noch scheinheiliger: Von diesem Krieg sind wir nicht ueberzeugt=, erklaert Handke. =Wenn es stimmt, dass man dafuer vom deutschen Schriftstellerverband fuer den Friedenspreis vorgeschlagen wird, dann hOere ich auf. Mein Beruf wird dann Rentner oder Maikaefer oder irgendwas.= (dpa)

POSTED

Klangspur in der Erinnerung
=Die kleine Bijou=: Peter Handke als grandioser UEbersetzer
=Leben heisst, eine Erinnerung zu Ende bringen.= Ein Satz von Rene Char, der mOeglicherweise auf einem dieser kleinen Post-it-Zettelchen neben dem Computer von Patrick Modiano klebte, waehrend er an seinem Roman =Die kleine Bijou= schrieb. In der Pariser Metrostation Chatetelet ereignet sich ein Mikro-Drama, wie wir es aus dem sentimentalen Universum der grossen franzOesischen Dramen-Damen Marguerite Duras oder Nathalie Sarraute kennen.


Die junge Therese erblickt eine Frau in einem verschlissenen gelben Mantel, deren Alluere Erinnerungen an die eigene Mutter weckt, von der sie als kleines Maedchen verlassen wurde. Waehrend sie den Lebensbewegungen dieser fremden Frau nachstellt, ihre Gewohnheiten studiert, in ihre Alltagsspaehre eindringt, gewinnen die Bilder aus ihrer eigenen Vergangenheit langsam an Schaerfe: die Wohnung am Bois de Bologne, die wechselnden Maenner der Mutter, ihr Boheme-Leben als gescheiterte Ballerina, der Aufbruch zu einer Reise nach Marokko, von der sie nie wieder zurueckkehrte.

Das Buch liest sich wie das undatierte =Journal intime= einer jungen Frau, die erkennen muss, das es mit zwanzig endgueltig zu spaet ist fuer eine glueckliche Kindheit. Ihr Kummer waechst sich aus zu einem =Seelenfrass=, der jeden Lebenssinn verschlingt.

=Was uns umgab, war nur noch Pappdekor.=
Therese in =Die kleine Bijou=

Erzaehlt wird aus der Perspektive des Schmerzes. Die Szenarien des Alltags verwandeln sich in ein gespenstisches Kulissentheater, in dem die Protagonistin zulaesst, dass ihr Part langsam zu einer stummen Rolle verkommt. =Was uns umgab, war nur noch Pappdekor.= Die Nebendarsteller spielen sich unaufdringlich in die leere Mitte dieses Lebens, dem ohne die stabile Herkunfts-Erinnerung ein Fixpunkt fehlt, von dem aus sich die Gegenwart ordnen und gestalten liesse.

Allmaehlich uebernehmen die Apothekerin von der Ecke, das junge Paar mit der kleinen Tochter, die Concierge im Haus der fremden Frau die Gespraechs- und Lebensfuehrung. =In welchem Buch wohl=, fragt sich die Erzaehlerin, =mochte ich den Ausdruck ,Stammgegend entdeckt haben?= Der Leser dieses Buches muss sich diese Frage nicht mehr stellen. Modiano hat uns den Ausdruck zugespielt. Nicht ohne Grund. Denn die Geschichte ist eigentlich eine Zumutung fuer Leser, die das Wort Stammgegend nicht mit etwas verknuepfen kOennen, das einen staerker angeht als ein gesichtsloser Haeuserblock in irgendeinem Pariser Vorort.

Aufrichtigerweise kann man dieses Buch nicht empfehlen ohne eine kurze Warnung an den Leser: Wer sich das Buch an einem verregneten Sonntagnachmittag vornimmt, riskiert fuer zwei, drei Stunden eine milde, nicht unbedingt unangenehme Melancholie. Insofern setzt das groteske Ende einen dramaturgisch dringend notwendigen Gegenakzent: Nach einem Selbstmordversuch mit Schokolade auf Schlaftabletten erwacht Therese in der Fruehgeburtenstation eines Krankenhauses. Die Brutkaesten aehneln Aquarien, die Saeuglinge kleinen Fischen, die medizinischen Geraeusche brausenden Wasserfaellen - =als Zeichen, dass auch fuer mich, von diesem Tag an, das Leben begann=.

Peter Handke, selbst ein virtuoser Erinnerungsbeender, hat Modianos langsam atmenden Sprachbewegungen in ein unpraetentiOeses, schwebendes Deutsch uebertragen. Am Ende, und das ist vielleicht das SchOenste, was es ueber eine UEbersetzung zu sagen gibt, ist man sich nicht sicher, ob man das Buch nicht doch in der Originalsprache gelesen hat. Die Klangspur, die dieses Buch in der Erinnerung hinterlaesst, ist die einer franzOesischen Stimme.

Patrick Modiano: =Die kleine Bijou=. Aus dem FranzOesischen von Peter Handke. Carl Hanser Verlag, Muenchen/Wien; 152 Seiten; 14, 90 Euro.

MARIETTA PIEKENBROCK

Datum: 06.04.2003 18:49


EMMANUEL BOVE, LA VIE COMME UNE OMBRE
A la memoire de Raymond COUSSE
Preface de Peter Handke
Cher Jean-Luc Bitton
(et jai failli ajouter Cher Raymond Coussee) votre biographie dEmmanuel Bove etait avec moi ces derniers jours, elle a traverse les collines des Hauts-de-Seine, de Ville dAvray a Marnes-la -Coquette, de Marnes a Garches, de Garches a Vaucresson, et a travers le bois de Saint-Cucufia a Rueil, et le jour dapres par Sevres, Saint-Cloud, Boulogne, Paris 16 eme et, apres avoir traverse le pont Mirabeau, jusqua un cafe du 15 eme arrondissement. Jai termine le texte dans le train pour Saint-Quentin-en-Yvelines. Votre livre est une chose qui peut apprendre sur la vie et le travail (et sur la tragedie) de quelquun qui ecrit. Ca va bien ensemble, la colere de Raymond Cousse et votre distance. Cest un livre profond et vaste (aere). Jai failli pleurer plusieurs fois (en lisant les citations de Bove qui sont toutes a leur bonne place). Souvent la rumeur des voitures derriere le cimetiere de Montparnasse,  Bove est enterre, mest venue, en lisant. Cetait une bonne rumeur, avec celle des arbres du cimetiere. Et quel frere il avait ! Qui dit a sa mort quil lavait eaime quand memee. (Ou malgre tout ?). Emmanuel Bove devrait devenir le patron-saint des ecrivains (purs), plus que Kafka, et de la meme facon que Anton Tchekhov et Francis Scott Fitzgerald. Bientott je vais aller a Compiegne, pour ses annees passees la-bas (la-haut). Le Piege (son quatrieme chef-doeuvre avec Mes amis, Armand et Becon-les-Bruyeres) va bientot etre publie en Allemagne. Cest quand meme une honte que moi, un etranger, je doive ecrire une soi-disant preface pour votre biographie, au lieu de quelquun de vos ecrivains francais. Jai note, en lisant, la phrase de Max Jacob : eIci lanalyse nest pas un luxe comme chez Proust... Votre analyse ne quitte pas la terre pour des bagatelles de luxe et dart.e Et en plus, les phrases de Bove lui-meme, en decheance presque : eSi je ne sais pas raconter des histoires, je sais dire la verite. Peut-etre est-ce ma destination sur terre.e Or il savait les raconter, les histoires. Je le sais : le mot egrande convient tres rarement a un ecrivain, et souvent pas du tout aux soi-disant egrande : mais Bove est grand. Grand, ca veut dire : il donne sa place a lautre. Et il pleut aujourdhui au Petit-Clamart, beaucoup,  jecris ces lignes au lieu dune preface. Je vais poster cette lettre a Bievre ou a Igny...
Salut,
Peter Handke
10 janvier 1994
eIl eut fallu quune curiosite bien etrange sempart des hommes futurs et les poussaitt a faire des recherches dans les registres detat civil, pour que la trace de sa personne emerget de labme.e
Emmanuel BOVE
la Meditation interrompue, texte inacheve.
a Made
Tout etait a faire. Magnetophone en bandouliere, Raymond Cousse a traque pendant dix annees les souvenirs des derniers temoins de lhistoire de lecrivain Emmanuel Bove, dit Bove. De plus en plus dans lurgence, puisque lauteur de Mes amis aurait aujourdhui quatre-vingt-seize ans. Avec une infinie patience, il a rassemble les pieces du puzzle et peu a peu la silhouette de lecrivain sest dessinee, exhumee des oubliettes litteraires. La meme passion pour Emmanuel Bove nous a reunis. Au fil des annees, tels deux detectives, nous avons echange nos indices, partage nos decouvertes et aussi les moments de decouragement qui accompagnent parfois ce genre de recherches. Avec le doute permanent quant a linteret de reconstituer ce que lauteur de la Coalition setait efforce deffacer. Soucieux deviter toute conclusion ou interpretation definitives, nous etions tombes daccord pour respecter cette volonte danonymat et de discretion qui, de toute facon, nous etait imposee par lhistoire elle-meme. eEtrange Bovee, ecrira le poete belge Christian Dotremont. eTout est etrange dans sa vie, tout est etrange a qui cherche le connaaitre.e Quelques mois avant sa disparition, Raymond Cousse ma demande dachever le recit biographique quil avait commence chronologiquement par lenfance, jusquaux debuts de la carriere de lecrivain.
Ecrivain lui-meme, Raymond Cousse etait critique au sujet de lexercice perilleux que represente toute elaboration dune biographie. Cette note retrouvee dans lun de ses carnets reflete bien ses doutes : Le biographe cache systematiquement ce quil ne sait pas et organise ce quil dit en fonction de cette inconnue.e Cest avec ce meme effort de lucidite que jai poursuivi ses recherches. Maintenant le livre existe, pour lui, pour les lecteurs de Bove et ceux a venir. Jexprime plus que des remerciements a Marie-Claude et Christine Cousse, qui mont encourage et soutenu pendant mon travail, sans oublier Nora de Meyenbourg, fille de lecrivain, qui avec une gentillesse rare, ma ouvert sa maison et ses souvenirs; sans oublier non plus tous ceux qui, dune maniere ou dune autre, ont contribue a lexistence de cet ouvrage. A tous, de tout coeur, merci.
Paris, janvier 1994


FOCUS - Das moderne Nachrichtenmagazin Nr. 25 vom 20.06.1994 Seite 100 LITERATUR UE Handke in Weimar Im Weimarer Wittumspalais trafen sich einst Goethe, Wieland, Herder und Durchreisende, um ueber  Fragen zu diskutieren, ueber AEsthetik, ueber Naturforschung, kurz, ueber die Revolution des Geistes, die sich Ende des 18. Jahrhunderts vollzog. Diesen Ort waehlten der Stifter Hubert Burda, die Juroren Peter Hamm, Peter Handke, Alfred Kolleritsch und Michael Krueger, um in diesem Jahr ihre Poetik-Preise zu verleihen: Den Petrarca-Preis (40 000 Mark) an den Muenchner Filmkritiker Helmut Faerber, den Nicolas-Born-Preis (15 000 Mark) an die in Strassburg lebende Autorin Barbara Honigmann und den Petrarca-UEbersetzer-Preis (15 000 Mark) an Elisabeth Edl und Wolfgang Matz. Kurze Ausschnitte aus der Laudatio Peter Handkes auf Helmut Faerber: Beim Lesen bin ich ihm zuerst begegnet als einem Filmkritiker. Etwa Mitte der sechziger Jahre in der Sueddeutschen Zeitung oder in der Monatszeitschrift Filmkritik Zu Filmen, gleich welchen, eine solch feine und zugleich so bodenstaendige Sprache zu Gesicht zu bekommen, und das auch noch in einer Tageszeitung, das hat mich damals wachgestoen. Oft waren es nur ein paar Zeilen im Lokalfeuilleton . . . Seine hoechst eigene Intelligenz galt hauptsaechlich den Dingen, denen er zugeneigt war. Sein Scharfsinn ist insbesondere einer, der aus dem Enthusiasmus kommt. Hand in Hand mit diesem Schreiben geht diese spezifisch Faerbersche Melodie. Die Bildhaftigkeit, die Gegenstaendlichkeit. Helmut Faerber ist ein maerchenhafter Filmkritiker - und Satz fuer Satz auch noch etwas anderes. Umgekehrt hat er bei all den Filmen und Autoren, die er erfreut begruesste - freudiges, sachgerechtes Begruessen, so koennte der gemeinsame Nenner seiner Artikel heissen - kein Mal das Mass¸ verlassen, ist nie durch UEberschwang unglaubwuerdig, bleibt immer zugleich der nuechterne Kritiker. Dass¸ ein Werk sich sehen laesst, macht fuer ihn erst seine Kritikwuerdigkeit aus. Aber die Zeitumstaende muessen in der Betrachtung dabeisein . . . Kritik ist fuer ihn Verstehen und Historie . . . In der Art des Gewichtens ist Faerber eher der Bruder Walter Benjamins. Ebenso in dem fragmentarischen Charakter und ebenso in dem anmutigen Einssein von Begrifflichkeit und Anschauung . . . Faerbers Sprache kommt mir noch vollkommener vor, ehrlicher und luftiger, nicht nur wegen seiner Abstammung aus Regensburg, sondern wegen seiner Abstammung von Karl Valentin. PETRARCA-PREIS 1994